Die DJK Annen trauert um Willi Tepel

Nachruf Willi Tepel (19.02.1935 – 27.06.2019)

 

Die prägende Stimme der DJK Blau-Weiß Annen ist für immer verstummt – der Verein trauert um sein Ehrenmitglied Willi Tepel, der mit 84 Jahren unerwartet verstorben ist.

Ohne ihn würde der Verein nicht so aussehen, wie wir ihn jetzt kennen. Tausende Vereinsmitglieder über die Jahrzehnte hinweg konnten so von seinem Wirken profitieren.

Die größte Würdigung für diese Leistung erhielt Willi Tepel, als er 2015 mit dem Carl-Mosterts-Relief ausgezeichnet wurde. Er moderierte gerade den Neujahrsempfang, eine der vielen Veranstaltungen, die er aus der Taufe gehoben hatte, als zu seiner Überraschung die größte Ehrung des DJK Verbandes für ihn durchgeführt wurde – für ihn ein sehr emotionaler Moment. „Sport um der Menschen willen“ (Zitat Carl Mosterts, um 1920) war für den passionierten Sportler nicht nur ein Slogan sondern gelebte Handlungsanleitung.

Nach dem Krieg und der Neugründung des Vereins (nach dem Verbot durch die NSDAP), war es unter anderem Willi Tepel, der den Aufbau des Vereins forcierte. Maßgeblich muss hier die Leichtathletik Abteilung genannt werden, die er mit begründete und deren Abteilungsleiter er für mehr als 30 Jahre war, bis er 1993 ein gut bestelltes Feld an seinen Nachfolger Hubert Schneider übergeben konnte.

Er war es, der den traditionellen Staffeltag von den Straßen des alten Annens um St. Joseph herum ins Stadion brachte, fortan war der Staffeltag der Bahnstaffeltag und an Christi Himmelfahrt ein fest eingeplanter Termin für die Vereine der Umgebung. Auch hob er den Schülermehrkampftag aus der Taufe, der in diesem Jahr zum 34. Mal durchgeführt wird.

Zu diesem Zeitpunkt war er auch 2. Vorsitzender des Gesamtvereins, zusammen mit Volkhard Schaeffer bildete er bis 1998 das Führungsgespann des Vereins.

Neben der Leichtathletik war auch der Handball sein Steckenpferd. Als Handballjugendwart

führte Willi die Jugendmannschaft 1961 zum Dritten Platz beim DJK Bundessportfest in Nürnberg, just im Jahr des Mauerbaus.

Als sportlicher „Vater“ kann er auch für die Volleyballabteilung angesehen werden, entwickelte sich doch diese Abteilung unter seiner Mithilfe aus der Leichtathletikabteilung heraus. Regelmäßig verfolgte er noch bis zuletzt die Ergebnisse der Spiele und freute sich über die Erfolge insbesondere der erfolgreichen Damen-Mannschaft.

In dem Reigen der Sportarten darf auch die Turnabteilung nicht fehlen, wo Sprössling Matthias seine ersten sportlichen Schritte unternommen hat.  

 

Auf sein Wirken geht auch die Entstehung des Jugendausschusses zurück. In den 70er Jahren gründete Willi dieses abteilungsübergreifende Gremium, wo Jugendliche aller Abteilungen für kurzweilige Aktionen wie Ausflüge und Ostereiersuche zusammenkamen, aber auch für mehrtägige Jugendfahrten bis nach Belgien und Ungarn. In den 70ern und 80ern keine Selbstverständlichkeiten. Die von ihm aufgestellte Jugendordnung war bundesweit fortschrittlich, so dass das Schriftstück vielen Vereinen als Vorbild diente.

 

Ein weiteres Betätigungsfeld von Willi war „Die kleine DJK Zeitung“, für deren Entstehung er mit anderen Vereinskameraden 1969 gesorgt hatte. Unermüdlich brachte er die Neuigkeiten aus dem Verein zu Papier und war bei der Wittener Geschäftswelt „gefürchtet“ ob seiner Hartnäckigkeit beim Eintreiben von Werbe-Inseraten um den Vertrieb der Zeitung zu gewährleisten. Die Zeitung feiert in diesem Jahr übrigens ihr 50-jähriges Jubiläum. Ohne Willi Tepel hätte es diese Etablierung der Vereinszeitung auch nicht gegeben

 

Aber für Willi war der Verein mehr als nur ein Ort, an dem Sport getrieben wird. Auch auf ein gutes Vereinszusammenleben legte er sehr großen Wert. Aus diesem Grunde geht auch ein Großteil der außersportlichen Veranstaltungen der DJK auf ihn zurück. Die Leichtathleten kommen jedes Jahr immer wieder gerne zum Weihnachtsschießen beim SSV Borbach zusammen, das während seiner Ägide das erste Mal durchgeführt wurde.

Weinproben und Neujahrsempfang, wo mit Gesang und Unterhaltung das neue Jahr eingeläutet wurde, sollen hier stellvertretend stehen. Und natürlich das Herbstfest der DJK, welches lange Jahre Höhepunkt der außersportlichen Veranstaltungen war und durch welches er als Moderator führte.

Das die DJK ein reiselustiger Verein ist, geht auch auf Willi Tepel zurück. Viele Reiseziele auf dieser Welt lernten die DJKler auf diese Weise kennen: Island, Moskau, Malta und Ägypten, um nur einige Ziele zu nennen. Das war sein Hobby nach seiner Zeit im Vorstand. Willi kümmerte sich um seine Reisegruppen, bis auch der letzte Mann und die letzte Frau versorgt waren.

 

Neben dem oben erwähnten Carl Mosterts Relief erhielt Willi Tepel auch weitere zahlreiche Ehrungen, unter anderem das Sportehrenzeichen der Stadt Witten für seine Verdienste für den Sport. Ehre, wem Ehre gebührt. Für seine Arbeit im Stadtverband für Leibesübungen wird in einem entsprechend Nachruf vom StadtSportVerband Witten eingegangen.

 

Nach dem Tod seiner geliebten Frau Roswitha wurde es etwas stiller um Willi Tepel, er zog sich zurück und überließ anderen das Feld. Der „Sport-Pensionär“ ließ es sich aber nicht nehmen, auf den zahlreichen Veranstaltungen der DJK zu erscheinen und das Treiben zu beobachten, soweit seine Gesundheit dies zuließ. Im Jahr 2017 besuchte er noch die NRW-Langstaffelmeisterschaften, die an seinem alten Arbeitsplatz, im Wittener Wullenstadion durchgeführt wurden oder das Vereinsinterne Volleyballturnier, welches im Dezember jeden Jahres die Abteilungen zusammenbringt.

 

Mit Willi Tepel verliert der Verein eine seiner größten Persönlichkeiten und wir können nur noch sagen: Willi, wir danken dir – Ruhe in Frieden!

 

 

Witten im Juli 2019

Für den Vorstand, Patrick Berg

Auf dem Foto: Willi Tepel (links) erhält von einem Vertreter vom DV Paderborn das Carl-Mosterts-Relief