Viebahn sprintet zu Staffel-Gold in Torun

Erfolgreiche Teilnahme bei Senioren-WM in der Halle

Bronzemedaille im Hochsprung, Gold mit der Staffel

Über 900 km weit fuhr Frauke Viebahn von der DJK Blau-Weiß Annen bis in das nordpolnische Torun (Thorn), wo die 8. Hallenweltmeisterschaften der Leichtathletik-Masters (Senioren über 35 Jahre) stattfanden. Über 4300 Sportler und Sportlerinnen aus 88 Nationen trafen sich in der UNESCO-prämierten Weichselstadt, um an den Wettkämpfen in 20 Disziplinen teilzunehmen. Trotz der idealen technischen und organisatorischen Bedingungen, ihrer Topergebnisse bei der DM in Halle/Saale Anfang März und ihrer ganz frischen Einstufung auf Platz 1 in der Weltrangliste Hochsprung Freiluft W55 (55– 59 Jahre) für 2018 startete die Wittenerin dennoch mit sehr gemischten Gefühlen. Die Fußblessur aus einem Sprint in der Dortmunder Helmut-Körnig-Halle Anfang Februar war immer noch nicht ganz abgeklungen, was auch der DLV-Physiotherapeut nicht mehr ganz hinbiegen konnte, und im letzten Jahr der internationalen Altersklasse W 55 wird die Konkurrenz durch jüngere „Nachrücker“ auch nicht schwächer.

Nicht zur Debatte stand dennoch der Start in ihrer Paradedisziplin, dem Hochsprung, bei dem zehn Teilnehmerinnen aus acht Nationen gemeldet waren – darunter langjährige Konkurrentinnen wie Wendy Laing aus Großbritannien, Ramona Pfeiffer aus Halle und die frühere Olympia-Zweite Urszula Kielan aus Polen. Viebahn stieg – wie die gesamte Spitzengruppe – erst bei 1,36 m Höhe ein und meisterte diese wie gewohnt bereits im ersten Anlauf. Doch schon die folgenden 1,40 m machten ganz ungewohnte Probleme, brauchten drei Anläufe, weil der Absprung schmerzte und den ganzen Fuß verspannte. Die Engländerin und eine Amerikanerin kamen weiter, der dritte Platz und damit Bronze wurden mit Konkurrentin Pfeiffer geteilt.

Zwei Tage später startete die BWA-Athletin dennoch beim 60 m-Sprint, wo sie im 2. Vorlauf mit guten 8,83s Dritte wurde. Mit dieser Zeit qualifizierte sie sich für das hochklassige Finale am nächsten Tag, das sie dann mit 8,94s als Achte abschloss. Ihr Fuß sprach jedoch jetzt eine eindeutige Sprache, sodass sie die besonders belastungsintensiven 200 m und den Weitsprung absagen musste. Der Focus galt nun ganz dem Einsatz im deutschen Staffelteam, in das sie von der DLV-Teamleitung wegen ihrer herausragenden Saisonleistungen berufen worden war. Zusammen mit den deutschen Spitzenläuferinnen Birgit Burzlaff (Neukieritzsch), Christiane Contag (Spandau) und Jutta Stopka (Friedberg) trat sie nach einigen Übungseinheiten gegen die hoch favorisierten US-Amerikanerinnen sowie die Staffeln aus Großbritannien, Spanien und Polen an. Viebahn konnte als Startläuferin der ersten Amerikanerin bereits einen kleinen Vorsprung abtrotzen und an Burzlaff weitergeben, die diesen mit geschickter Kurventaktik weiter ausbauen konnte. Ähnlich stark liefen die anderen, sodass Team Deutschland schließlich – unter frenetischem Jubel der Halle – mit 1:57,16 min doch recht deutlich vor den USA (1:57,70 min) ins Ziel laufen konnte. Ein toller Erfolg des schnellen Frauen-Quartetts und der BWA-Athletin, die nun ganz ohne gemischte Gefühle die lange Heimreise antreten konnte.

Foto: Das Staffelquartett, Frauke Viebahn ganz rechts