17. – 23. März | Erfolgreiche Teilnahme bei Masters-EM in der Halle

Viebahn springt in Torun zu Gold, Silbermedaille in der Staffel

Im März fuhr Frauke Viebahn von der DJK Blau-Weiß Annen über 900 km weit bis in das nordpolnische Torun (Thorn), wo die 14. Halleneuropameisterschaften der Leichtathletik-Masters (über 35 Jahre) stattfanden. Über 3000 Sportler und Sportlerinnen aus fast allen europäischen Nationen trafen sich in der UNESCO-prämierten Weichselstadt, um an den Wettkämpfen in 20 Disziplinen teilzunehmen. Trotz der praktisch idealen technischen und organisatorischen Bedingungen und ihrer Topergebnisse bei der DM in Dortmund zwei Wochen vorher startete die Wittenerin dennoch mit sehr gemischten Gefühlen. Die Nachwirkungen einer Erkältung waren immer noch nicht ganz abgeklungen und im letzten Jahr der internationalen Altersklasse W60 wird die Konkurrenz durch jüngere „Nachrücker“ deutlich härter, während national bereits die W65 mit weitaus besseren Startchancen gilt.
Der erste Einsatz, beim Weitsprung, blieb leider deutlich unter ihren Erfolgen bei der DM zurück: Mit 4,07 m wurde sie nur Achte, wohl eine Folge der langen Anfahrt und einer schlaflosen Nacht in einem unruhigen Hotel.
Die Hoffnungen ruhten daher auf ihrer Paradedisziplin, dem Hochsprung, der mit sieben Teilnehmerinnen aus sechs Nationen auf der Liste stand, darunter die frühere Olympia-Zweite Urszula Kielan aus Polen. Frauke stieg wie so oft erst mit 1,31 m Höhe ein und meisterte dies wie gewohnt bereits im ersten Anlauf. Doch schon die folgenden 1,35 m brauchten einen zweiten Anlauf, allerdings war hier bereits mit drei Fehlversuchen Schluss für die Polin. Frauke übersprang noch die 1,40 wie beim Deutschen Rekord vor einigen Wochen. Die noch versuchten 1,44 m, 6 cm unter ihrem eigenen bestehenden Weltrekord von 2020, waren dann aber doch noch einen Tick zu hoch, aber die souveräne Goldmedaille war ja bereits sicher.
Zwei Tage später startete die BWA-Athletin beim 60 m-Sprint, wo sie im 2. Vorlauf mit guten 9,26 s Zweite wurde. Mit dieser Zeit qualifizierte sie sich für das hochklassige Finale am nächsten Tag, das sie dann schließlich mit einer Steigerung auf 9,20 sec als Sechste abschloss.
Der Focus galt nun ganz dem Einsatz im deutschen Staffelteam am letzten Wettkampftag, in das sie wieder einmal von der DLV-Teamleitung wegen ihrer Saison- und EM-Leistungen berufen worden war. Zusammen mit den deutschen Spitzenläuferinnen Birgit Burzlaff (Neukieritzsch), Marion Hergarten (Bergheim) und Petra Herrmann (Erzgebirge) trat sie nach einigen Übungseinheiten gegen die hoch favorisierten Französinnen und Britinnen sowie die Staffeln aus Norwegen, Irland, Österreich und Polen an. Frauke konnte als Startläuferin der ersten Französin bereits einen kleinen Vorsprung abtrotzen und an Hergarten weitergeben, die an Hermann übergab. Nach Überholung der Britin und Erkämpfung der Führung wurde die Schlussläuferin Burzlaff auf dem letzten Meter noch von einer Französin überholt, konnte aber mit 2:05,82 min doch recht deutlich vor den drittplatzierten Britinnen einlaufen. Wieder einmal ein toller Erfolg des schnellen deutschen Frauen-Quartetts und der BWA-Athletin, die nun ganz ohne gemischte Gefühle die lange Heimreise antreten konnte und in Witten erstmal regenerieren kann.