05-15.09.19 21. Europameisterschaften der Leichtathletik-Masters, Venedig

Drei Medaillen für Viebahn bei Leichtathletik-EM in Venedig
Gold in 4x100m-Staffel. Silber im Hochsprung.
Im Raum Venedig trafen sich fast 5000 Athleten und Athletinnen über 35 Jahre und aus 43 europäischen Ländern zu den 21. Europameisterschaften der Leichtathletik-Masters (EMAC). Auch Senioren-Topathletin Frauke Viebahn von der DJK Blau-Weiß Annen nahm die weite Anfahrt an die Adria auf sich, galt es doch, unter anderem ihren Titel im Hochsprung zu verteidigen. Die Konkurrenz war jedoch groß, da Viebahn zum letzten Mal international in der Altersklasse W55 (Frauen zwischen 55 und 59 Jahren) und damit auch gegen deutlich jüngere Konkurrentinnen antreten musste.
Erste Veranstaltung war der 100 m-Sprint im Stadion von Caorle, dem „Kleinen Venedig“, wo nur wenige Stunden nach Abschluss der Renovierung die Farbe praktisch noch nicht getrocknet war. Der Auftakt gelang nahezu perfekt: Viebahn gewann ihren Vorlauf vor mehreren Italienerinnen mit 14,39 s und konnte sich direkt für den Endlauf qualifizieren. Bei sommerlicher Hitze war dann am Folgetag mit 14,17 s noch die erwartete Steigerung möglich, doch reichte es angesichts der starken Konkurrenz nur zu einem undankbaren 4. Platz hinter der drittplatzierten Norwegerin. Bei den 200 m lief es ähnlich: Im Vorlauf wurde sie Dritte mit guten 29,80 s und qualifizierte sich direkt für das Finale, in dem sie mit fast der gleichen Zeit (29,83 s) Bronze hinter ihren beiden deutschen Teamkameradinnen gewann. Angenehmer Zusatzeffekt: Zusammen mit ihren Zeiten beim Gewinn der deutschen Meisterschaften 2019 in Leinefelde war dies bereits eine feste Bank für die spätere Nominierung des deutschen Staffelteams. Auf den Weitsprung verzichtete die BWA-Athletin wegen einer immer noch nicht ganz ausgeheilten Fußblessur, aber auch, um sich ganz auf die Staffel und ihre Paradedisziplin, den Hochsprung, zu konzentrieren.
Am 10. Wettkampftag standen die 4 x 100 m Staffeln im Stadion des beliebten Badeortes Jesolo auf dem Programm. Dort wurden vor allem die italienischen Läufer frenetisch angefeuert und eine parallele Luftfahrtschau mit Düsenjägern am nahen Strand lieferte eine dramatisch-schaurige Untermalung. Die Wittenerin war von der DLV-Teamleitung sofort wieder für die bewährte deutsche W55-Staffel nominiert worden, die als Aushängeschild in den vergangenen Jahren mehrfach Gold und Silber bei Europa- und Weltmeisterschaften gewinnen konnte. Mit den deutschen Topsprinterinnen Jutta Stopka (Friedberg), Birgit Burzlaff (Neukieritzsch) und Heike Peplinski (Burgdorf) trat Viebahn gegen die Teams aus Großbritannien und Italien an. Als dritte Läuferin konnte die BWA-Athletin den von Burzlaff herausgelaufenen Vorsprung noch ausbauen und an Stopka übergeben, die souverän mit großem Vorsprung den Sieg einfuhr. Die Siegerzeit von 54,72 s lag nur vier Zehntelsekunden unter dem Europarekord, was ein wenig darüber hinwegtrösten konnte, dass Birgit Burzlaff nach der Staffelübergabe schwer gestürzt war.
Am 11. und letzten Tag war dann noch mit schweren Beinen und schwindenden Zuschauern der Hochsprung zu absolvieren. Hier traten in der Hitze des Adrianachmittages sieben Teilnehmerinnen aus vier Nationen an. Frauke Viebahn stieg bereits bei 1,32 m in den Wettkampf ein, weil sie aufgrund der Fußprobleme auf Sicherheit springen musste. Zum Schluss blieb der von Hitze und einem noch frischen Tartanboden gezeichnete Dreikampf mit einer Italienerin und Wendy Laing aus Großbritannien. Der Britin musste sich Viebahn letztlich geschlagen geben, mit den Umständen entsprechenden 1,41 m und einer Silbermedaille, kurz bevor die lange Rückfahrt anstand. So war das Ergebnis mit vier Medaillen mehr als versöhnlich zum Abschied von der W55, wenn man die „Blechmedaille“ mitzählt. Jetzt gibt es erst einmal eine Pause und dann das Aufbautraining im Wullenstadion, bevor 2020 der Neustart in der W60 lockt.